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Wenn ein geliebter Mensch schwer erkrankt – Unterstützung für Angehörige in herausfordernden Zeiten

  • Autorenbild: Susanne Hermann
    Susanne Hermann
  • vor 1 Tag
  • 2 Min. Lesezeit

Wenn ein geliebter Mensch schwer erkrankt, geraten Angehörige oft in einen Zustand, der sich kaum in Worte fassen lässt. Der Alltag läuft weiter, aber innerlich ist vieles wie eingefroren. Sorge, Angst, Verantwortung, Hilflosigkeit und ständige Wachsamkeit bestimmen plötzlich die Tage und die Nächte.

Viele Angehörige funktionieren in dieser Zeit nur noch: Sie organisieren Termine, begleiten zu Untersuchungen, halten Kontakt zu Ärzt:innen, Pflege und versorgen, pflegen und versuchen gleichzeitig, im Inneren nicht auseinanderzufallen. Diese Belastung ist enorm und oft unsichtbar.


Zwischen Funktionieren und innerem Zusammenbrechen


Dieser innere Alarmzustand ist eine natürliche Reaktion auf eine Situation, die größer ist als wir selbst. Doch er hat einen Preis:

  • der Schlaf wird schlechter

  • die Gedanken kreisen ununterbrochen

  • Erschöpfung nimmt zu

  • Schuldgefühle tauchen auf („Ich mache zu wenig.“)

  • Kontakte ziehen sich zurück

  • das eigene Leben fühlt sich enger an


Viele Angehörige merken erst spät, wie sehr sie an ihre Grenzen kommen.


Was in dieser Phase wirklich helfen kann


Gefühle zulassen – nicht alles „wegatmen“

Es ist erlaubt, überfordert zu sein. Wütend, erschöpft, erleichtert, verzweifelt, voller Angst. All diese Gefühle sind menschlich und kein Zeichen von Schwäche.


Grenzen anerkennen

Angehörige glauben oft, sie müssten alles allein schaffen. Doch niemand kann rund um die Uhr stark sein.

Es ist in Ordnung:

  • Unterstützung anzunehmen

  • Aufgaben abzugeben

  • Abstand zu nehmen, wenn es notwendig ist

  • auf die eigenen Ressourcen zu achten.


Entlastende Gespräche

Ein Gespräch mit einer außenstehenden Person kann enorm entlasten. In der psychoonkologischen oder psychotherapeutischen Begleitung entsteht Raum, um auszusprechen, was sonst nirgendwo Platz findet mit Ruhe, Struktur und Halt.


Kleine Inseln schaffen

Manchmal reichen wenige Minuten:

  • frische Luft am Fenster

  • ein kurzer Spaziergang

  • ein Kaffee in Ruhe

  • ein Moment, in dem die Belastung für einen Augenblick weicht

Diese Pausen sind kein Luxus, sie sind notwendig, um weiterhin da sein zu können.


Professionelle Unterstützung von außen annehmen

Entlastung bedeutet nicht, weniger zu lieben. Entlastung bedeutet, gemeinsam durchhalten zu können.

Hilfreich können sein:

Diese Angebote teilen die Last, bringen Orientierung und schaffen wieder Raum zum Atmen, für Patient:innen und für Angehörige.


Auf den Körper hören

Der Körper meldet sich oft früher als die Seele:

Schlafstörungen, Engegefühl, Atemnot, Nervosität, Spannungen, Erschöpfung.

Das ist kein Versagen. Es ist ein Hinweis: Bitte schau auf mich!


Angehörige brauchen genauso viel Halt wie Patient:innen

In meiner Arbeit erlebe ich oft, wie still und tapfer Angehörige durch diese Zeit gehen, häufig unsichtbar, oft allein. Es ist eine Phase voller Intensität und Verantwortung.

Sie darf begleitet werden. Niemand muss diese Belastung allein tragen!

Wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiederfinden und spüren, dass Sie Unterstützung brauchen, können Sie sich jederzeit bei mir melden.



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